Unterrichten mit der Rechtschreibwerkstatt

Ein Beispiel: Rechtschreiben lernen mit Modellwörtern Mia hat Schwierigkeiten mit der Auslautverhär- tung und schreibt am Wortende oft k statt g . Ge- meinsam mit Tom übt sie mit dem Modellwort- schatz: 1) Tom spricht jedes Wort vor, Mia spricht es nach und bildet jeweils das Kontrollwort (Wort ver- längern). Damit wird der Auslaut hörbar. Über die „bewusste“ Wiederholung verbessert Mia ihr Sprachgespür und verinnerlicht eine Technik (Kontrollwörter bilden), die sie später auch bei Unsicherheiten anwenden kann.

2) Die Wörter mit dem als g geschriebenen [k] werden aussortiert und zusammen mit ihren Kontrollwörtern aufgeschrieben. So wird aus dem Sprachgespür ein Rechtschreibgespür . 3) Anhand der „Aufgaben für Spürnasen“ denken Tom und Mia über das Prinzip der Auslautver- härtung nach. So wird aus dem Rechtschreibge- spür Rechtschreibwissen . 4) Dieses Wissen können Tom und Mia nun beim Schreiben eigener Texte oder bei der Textkor - rektur einsetzen, um im Zweifelsfall die eigene Schreibung zu überprüfen.

Übungsmaterialien individuell nutzen

Eigenverantwortliches Lernen Eine zentrale Aufgabe von Schule ist es, dass Kinder eigenverantwortliche Lerner(innen) werden. Eigen- verantwortlich bedeutet, dass die Kinder l mitentscheiden können, woran sie arbeiten, l frei entscheiden können, welche Methode sie hierfür einsetzen, l selbst die Übungssituation organisieren können (Material beschaffen, Übung durchführen, Er- gebnis kontrollieren, Durchführung protokollie- ren, am Ende alles aufräumen). Die Gehirn- und Lernforschung zeigt, dass Lernen vor allem dann tragfähig ist, wenn es aus eigenem Antrieb heraus geschieht. Wenn die Voraussetzun- gen nicht stimmen, findet keine Erweiterung der Rechtschreibkompetenz statt. Hier nützt auch kein äußerer Druck. Die Erfahrung zeigt, dass Kinder den aus eigenem Antrieb heraus erzielten Lernfortschritt automatisch mit dem eigenaktiven Arbeiten verbin- den. So kann tragfähige Lernmotivation entstehen. Auch was die Kinder lernen und welche Methoden sie einsetzen, können sie, wenn sie die Methoden sachgerecht beherrschen, selbst entscheiden. Durch die Analyse ihrer Rechtschreibung werden die Kin- der bei der Beratung erfahren, ob sie Fortschritte gemacht haben. Jetzt kann die Lehrerin oder der Lehrer gemeinsam mit ihnen überlegen, ob die eingesetzten Methoden, Übungen und Materialien sinnvoll waren oder nicht.

Kontrolle der Lernergebnisse Effizientes Lernen braucht direkte Rückmeldung, da- mit die Lernenden sofort erkennen, ob die Metho- den richtig angewendet wurden und die Ergebnisse stimmen. Wenn Kinder etwas in Einzelarbeit bearbeiten, ist die Rückmeldung nur durch das Ergebnis möglich. Vor allem junge Schüler(innen) sind bestrebt, ihre Ergebnisse der Lehrerin oder dem Lehrer zu zeigen und ggf. kontrollieren zu lassen. Die Verantwortung für das Ergebnis und für das Lernen wird damit aber auf die Lehrerin oder den Lehrer geschoben. Damit die Kinder selbstständig arbeiten und Verant- wortung für ihr Lernen übernehmen können, muss stets die Möglichkeit der Selbstkontrolle gegeben sein. Der Vorteil der Selbstkontrolle besteht darin, dass eine sofortige Rückmeldung zum Lernerfolg in unmittelbarem Zusammenhang mit der angewen- deten Methode erfolgt. So können Kinder bei Feh- lern direkt überprüfen, ob sie die Methode richtig angewendet haben. Bei der Partnerarbeit erfolgt die Rückmeldung durch den Partner , der zum Beispiel ein Lösungs- blatt zur Hand hat. Der Partner gibt dabei nicht nur Rückmeldung zum Ergebnis, sondern auch dazu, ob die Methode richtig angewendet wurde. Dies ist be- sonders dann sinnvoll, wenn ein Kind eine Methode noch nicht sicher beherrscht. Für den Aufbau von Lernmotivation und Lernstra- tegien ist es dringend geboten, dass die Kontrolle der Übungsergebnisse nicht durch die Lehrerin oder den Lehrer erfolgt! Die Lehrerin oder der Lehrer soll

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