Buchstaben und Laute

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LERNBEREICHE IM ANFANGSUNTERRICHT INDIVIDUELLE LERNWEGE IM ANFANGSUNTERRICHT DEUTSCH

4

Buchstaben kennen und den Lauten zuordnen

4.1

Allgemeine Hinweise

Kinder können, wenn sie in die Schule kommen, sprechen. Sie können auch etwas aufmalen, um etwas festzuhalten oder sich mitzuteilen. Auch haben die meisten Kinder in der Zeit vor der Schule schon Erfahrungen mit Schrift und ihrer Bedeutung gemacht: Einkaufszettel, Elternbriefe aus dem Kindergarten, Bücher, die vorgelesen werden, Reklameschilder usw. Neu ist für sie die innere Logik der Buchstabenschrift . Diese orien tiert sich nicht wie das gemalte Bild an der Bedeutung eines Wortes, son dern daran, wie das Wort klingt, also an der Lautfolge des gesprochenen Wortes.

4.1.1

Schreiben und Lesen als festgehaltene Sprache

Gerade in Klassen, in denen Kinder mit verschiedenen Muttersprachen zusammensitzen, lässt sich gut zeigen, wo die Chancen und Grenzen unserer Buchstabenschrift liegen. Bilder können universell verstanden werden. Hierfür eignen sich Bilder aus der Bildkartei Klasse 1 . Andere Beispiele aus dem Umfeld der Kinder sind Verkehrszeichen und Piktogramme (z. B. für „Toilette“ oder „Telefon“). Vor allem Bilder sind in dem, was sie ausdrücken können, auch sehr eingeschränkt (Was macht z. B. der abgebildete Igel ? Wo befindet er sich?).

Die Einschränkung der Buchstabenschrift ist eine andere: Sie setzt eine gemeinsame Sprache voraus. Ein türkisch oder englisch oder russisch usw. gesprochenes Wort wird auch ganz anders geschrieben als ein deutsches Wort. Hier können z. B. Wörterkarten aus dem Modellwortschatz genutzt werden, um die unterschiedlichen Schreibungen von Wörtern und die davon abgeleiteten Aussprachen auf zuzeigen bzw. von den Kindern untersuchen zu lassen. ’

Ziel des Schreibens ist es, dass das Geschriebene von jemandem gelesen wird. Dieses Ziel wird in den Buchstabenschriften durch festgelegte Kon ventionen für die Laut-Buchstaben-Zuordnung erreicht.

Im Anfangsunterricht sollen die Kinder erfahren, dass

l die gesprochene Sprache mit Buchstaben festgehalten werden kann, l nicht „beliebige“ Buchstaben aufgeschrieben werden, sondern jedem Laut eines Wortes ein bestimmter Buchstabe zugeordnet wird. Kinder sollten im Anfangsunterricht so früh wie möglich erfahren, dass sie ihre (!) gesprochene Sprache so in Buchstaben übertragen können, dass ihr Geschriebenes anschließend auch gelesen werden kann. Dafür wird ihnen eine Anlauttabelle oder das Anlautlineal 29 zur Verfügung gestellt, womit sie selbst vom gesprochenen Laut zum (den Konventionen entsprechenden) Buchstaben finden können.

29 Das Anlautlineal ist im Collishop erhältlich (www.collishop.de).

30

Eine differenzierte Analyse der Kompetenz der Kinder bzgl. der Laut Buchstaben-Zuordnung ist in der Regel nicht erforderlich. Spätestens bei den Übungen mit dem Anlautlineal und zum Schreiben von Wörtern (siehe Kapitel 4.3.2) wird unmittelbar ersichtlich, wie ausgeprägt diese Kompetenz bei einem Kind ist.

Analyse der Vorerfahrungen

4.1.2

Die Kinder sollen

Lernziele

4.1.3

l die regelhaften Laut-Buchstaben-Beziehungen kennenlernen, l sich im Alphabet orientieren, l Wörter lauttreu verschriften lernen.

Damit alle Kinder diese Ziele im Anfangsunterricht erreichen, sind in den ersten Schulwochen folgende Übungen erforderlich:

l tägliche Übungen zur Orientierung in der Anlauttabelle bzw. auf dem Anlautlineal l tägliche Übungen zum Schreiben von Wörtern mit Hilfe einer Anlaut tabelle bzw. des Anlautlineals (siehe Kapitel 4.2) l häufiges Schreiben eigener Wörter mit Hilfe einer Anlauttabelle bzw. des Anlautlineals (siehe Kapitel 4.3.2)

4.2

Hintergrundinformationen

Wenn Kinder in die Schule kommen, können sie sprechen. Sie lernen im Anfangsunterricht, den Klang eines Wortes in seine Lautbestandteile zu zerlegen. Vom Laut ausgehend ordnen sie dann dem isolierten Laut einen Buchstaben zu. Diese Schrittfolge (Sprache – Laut – Buchstabe) bewog den Schweizer Reformpädagogen Jürgen Reichen (1939–2009) dazu, die erste Anlauttabelle im deutschsprachigen Raum 30 von den Lau ten ausgehend zu ordnen. Oft werden in von Reichen abgeleiteten Anlauttabellen die Vokale und Diphthonge besonders hervorgehoben, um deutlich zu machen, dass zumindest einer der hervorgehobenen Laute in einem Wort (später in ei ner Silbe) vorkommen muss. Damit ähnlich klingende Laute ( F – W , G – K , B – P , S – Z usw.) bei der Buchstabensuche nicht verwechselt werden, sind diese Buchstabenpaare häufig gegenübergestellt abgebildet. Die von den Lauten ausgehende Ordnung der Laut-Buchstaben-Zuord nungen scheint allerdings einer „Erwachsenensicht“ zu folgen. Kinder können zwar sprechen, haben aber keine Vorstellung von der Ordnung der Laute oder davon, wie und wo diese Laute (Artikulationsorgane und Artikulationsstellen) gebildet werden. Somit können sie diese „Ordnung der Laute“ auch nicht a priori als Orientierungshilfe nutzen, um einem Laut einen Buchstaben zuzuordnen. Da Kinder sich bei Schulbeginn ohnehin eine Ordnung für die Laut Buchstaben-Zuordnung aneignen müssen, wurde alternativ zu einer an Lauten orientierten Anlauttabelle das an der Ordnung der Buchstaben (Alphabet) orientierte Anlautlineal entwickelt und erprobt. Damit wird den Kindern auch schon ein Ordnungssystem der Buchstaben vermittelt, das für die spätere Wortschatz- und Wörterbucharbeit von Nutzen ist.

Anlauttabellen

4.2.1

30 Das Konzept der Arbeit mit Anlauttabellen ist nicht neu. Bereits in Lehrbüchern des 17. Jahrhunderts sind solche Laut-Buchstaben Tabellen als Orientierungshilfen für das Schreibenlernen zu finden.

31

Das Anlautlineal der Rechtschreibwerkstatt greift die alphabetische Ordnung der Buchstaben auf. Es enthält die regelhaften Laut-Buchsta ben-Zuordnungen der deutschen Buchstabenschrift (Basisgrapheme). Da Kinder beim Schreiben eigener Wörter anfangs oft die Vokalbuchstaben weglassen, sind diese zur schnelleren Orientierung mit einer anderen Farbe hinterlegt als die Konsonantenbuchstaben.

4.2.2

Das Anlautlineal der Rechtschreibwerkstatt

31 Später, wenn die Kinder schon einige Buch staben kennen, kann man einmal in einem kurzen Text die Groß- und Kleinbuchstaben auszählen lassen. Dabei werden die Kinder erfahren, dass sie beim Zählen der Klein buchstaben schnell an die Grenze ihrer Fähigkeiten kommen. Die Großbuchstaben hingegen sind durchaus überschaubar. Alter nativ können die Kinder die Groß- und Klein buchstaben mit unterschiedlichen Textmarkern markieren. Auch hierbei sehen sie sofort, wie ungleich die Groß- und Kleinbuchstaben ver teilt sind und dass es sich lohnt, vor allem die Kleinbuchstaben zu üben.

Neben den Lauten, die am Wortanfang vorkommen, wurden beim An lautlineal auch Laute aufgenommen, die in deutschen Wörtern nicht am Wortanfang stehen können (z. B. die Buchstabenfolge ng oder das - er am Wortende). Das Anlautlineal ist daher streng genommen eine Lauttabelle. Darüber hinaus enthält das Anlautlineal einige nicht regel hafte Laut-Buchstaben-Zuordnungen (Orthographeme). Die Buchstaben sind immer als Klein- und Großbuchstaben abgebildet. Der Kleinbuchstabe wurde jeweils vor den Großbuchstaben gesetzt, um die Kinder darauf hinzuweisen, dass die Kleinbuchstaben häufiger als die Großbuchstaben vorkommen (siehe Kapitel 5.1.1). 31

4.3

Übungen zur Laut Buchstaben-Zuordnung

Damit die Kinder sich möglichst schnell auf dem Anlautlineal orien tieren können, hat es sich bewährt, einen Anlaut-Rap 32 mit ihnen ein zuüben. Die Melodie erleichtert ihnen das Behalten des Textes und der alphabetischen Reihenfolge der Buchstaben. Die tägliche gemeinsame Übung und das tägliche Singen des Anlaut-Raps führen am ehesten zu einer sicheren Orientierung auf dem Anlautlineal . Beim Singen des Anlaut-Raps kann auch jeweils ein Kind die Buchsta ben auf dem Poster des Anlautlineals oder auf den Anlauttafeln mit dem Zeigestock verfolgen. 33 Eine weitere Möglichkeit zum Üben der Orientierung auf dem Anlautli neal besteht darin, die Kinder eigene „Quatschgeschichten“ ausdenken zu lassen, in denen die auf dem Anlautlineal abgebildeten Begriffe vorkommen. Die Kinder verfolgen so eine Geschichte und legen auf die „herausgehörten“ Bilder ihres Anlautlineals einen Muggelstein, Spiel stein, ein Plättchen oder Ähnliches. Am Ende können die Sitznachbarn vergleichen, ob sie die gleichen Bilder gefunden haben.

4.3.1

Übungen zur Orientierung auf dem Anlautlineal

32 Der Anlaut-Rap kann im Downloadbereich der Rechtschreibwerkstatt unter dem Punkt „Zum Anhören“ in zwei Varianten angehört und herun tergeladen werden (www.rechtschreibwerkstatt konzept.de). Die Texte dazu können unter dem Punkt „Ver schiedenes“ angesehen und heruntergeladen werden. 33 Das Poster des Anlautlineals und die Anlauttafeln (DIN A4, farbig) sind im Collishop erhältlich (www.collishop.de).

32

Beispiel für eine von einem Kind ausgedachte „Quatschgeschichte“:

Es war einmal ein Jäger . Der wollte einen Igel erschießen. Aber der Igel sagte zu ihm: „Ich möchte aber nicht erschossen werden.“ Da ging der Jäger zum Esel . Der Esel sagte: „Geh doch zum Affen .“ Der sagte: „Geh doch auf den Mond .“ Der Jäger nahm eine Kerze und setzte sich an den Tisch …

Bei diesen „Quatschgeschichten“ wird vorher vereinbart, wie viele Bilder gefunden bzw. Plättchen verwendet werden können, da sonst einige Kin der Geschichten „ohne Ende“ erzählen.

n Gemeinsames Schreiben von Wörtern mit Hilfe des Anlautlineals

Übungen zum Schreiben von

4.3.2

Wörtern mit Hilfe des Anlautlineals

Damit die Kinder lernen, wie sie beim Schreiben eines Wortes mit Hil fe des Anlautlineals vom gesprochenen zum geschriebenen Wort ge langen können, sind insbesondere in den ersten Schulwochen tägliche Übungen sinnvoll. Mit Hilfe des Overheadprojektors oder an der Tafel macht die Lehrerin bzw. der Lehrer den Kindern hier immer wieder vor, wie sie ein gesprochenes Wort in seine Lautbestandteile zerlegen und den einzelnen Lauten Buchstaben zuordnen können 34 :

34 Eine Kurzanleitung zum Anlautlineal kann im Downloadbereich der Rechtschreibwerkstatt unter dem Punkt „Kurzanleitungen Konzept und Materialien“ angesehen und heruntergeladen werden (www.rechtschreibwerkstatt-konzept.de).

Vorgehensweise

Beispiel

Wort deutlich sprechen und auf den ersten Laut des Wortes achten. Diesen ersten Laut noch einmal wiederholen und isoliert sprechen.

< eee >[l][e][f][a][n][t]

[ e: ]

Ein zum Laut passendes Anlautbild auf dem Anlautlineal suchen.

Den passenden Kleinbuchstaben aufschreiben.

e

Das Wort erneut deutlich sprechen und schon beim Sprechen den zweiten Laut etwas gedehnt sprechen. Diesen zweiten Laut noch einmal wiederholen und isoliert sprechen.

[e:]< lll >[e][f][a][n][t]

[ l: ]

Ein zum Laut passendes Anlautbild auf dem Anlautlineal suchen.

Den passenden Kleinbuchstaben (neben dem ersten) aufschreiben.

e l

Indem diese Übung mit lauttreuen Wörtern in den ersten Schulwochen täglich vorgemacht wird und die Kinder sie nach- bzw. mitmachen, kön nen sie die Vorgehensweise Schritt für Schritt verinnerlichen. Am Anfang wird die Lehrerin oder der Lehrer das Wort und den Laut sprechen, das entsprechende Anlautbild auf dem Anlautlineal zeigen und den dazu

33

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gehörigen Buchstaben aufschreiben. Später wird die Lehrerin oder der Lehrer dann ein Kind das Bild auf dem Anlautlineal suchen und noch später auch ein Kind den Laut benennen lassen. Einige Kinder werden besondere Schwierigkeiten haben, sich auf dem Anlautlineal zu orientieren bzw. Wörter in ihre Lautbestandteile zu zer legen. Es ist ratsam, diesen Kindern die oben beschriebene Übung im mer wieder neu vorzumachen, bis jedes von ihnen zumindest die ersten beiden Laute (Vokal und Konsonant) eines Wortes korrekt benennen und aufschreiben kann. Die für diese Übung ausgewählten Wörter müssen nicht unbedingt No men sein. Wichtig ist, zunächst nur lauttreue Wörter zu verwenden, deren Buchstaben in der ersten Zeile des Anlautlineals vorkommen.

Beispiele für einfache lauttreue Wörter 35 :

35 Weitere Anregungen für lauttreue Wörter können dem Modellwortschatz Teil 1 oder den Wör terlisten zum Lernbereich LB ( L aut- B uchstaben Zuordnung) entnommen werden (erhältlich unter www.collishop.de).

’ Wörter mit Vokal–Dauerkonsonant–Vokal: Oma , Esel , Ofen

’ Wörter mit Dauerkonsonant–Vokal–Dauerkonsonant: Wal , lila , Lisa , Mama , Name , Nase , rosa , Rose , Sofa , Ware , lesen , losen , malen , Rasen , rufen

’ Längere Wörter: Lineal , Melone , Rosine , Salami , Elefant

Wenn Kinder sich auf dem Anlautlineal zurechtfinden, können sie diese Übung auch in einer Kleingruppe durchführen: Gemeinsam denken sie sich ein Wort aus, das sie aufschreiben wollen. Der Vergleich der aufge schriebenen Buchstaben kann ihnen zeigen, an welchen Stellen sie etwas „überhört“ haben bzw. deutlicher sprechen müssen. Diese Übung ist je doch nicht für Kinder geeignet, die bereits lesen können, da sie hierdurch nichts Neues lernen. Kinder, die nur wenige Laute eines Wortes korrekt verschriften, erhalten von den anderen Kindern immer wieder Hinweise, wie sie beim Heraushören der Laute eines Wortes vorgehen müssen. ’ Wörter mit Plosivlauten: gut , Hut , rot , tot , Opa ; Dose , Hose , Hase , Boden , baden , Laden , Faden , sagen , Wagen , jagen , reden , Regen , fegen , legen , leben , geben , heben , haben , holen , beten , raten , Tafel , Nagel , Kugel

n Eigene Wörter mit Hilfe des Anlautlineals verschriften

Um die Kinder auf einfache Weise dazu anzuregen, mit Hilfe des An lautlineals eigene Wörter aufzuschreiben, bietet sich die Arbeit mit ei nem Bild-Wörterbuch an: Für jedes Kind wird eine (unlinierte) DIN-A7 Kladde angelegt. Das hat den Vorteil, dass die Kinder hier immer nur ein Bild auf einer Seite haben und sich so zunächst auf ein Wort konzentrie ren können. Preiswerter ist es, mehrere (unlinierte) DIN-A5-Hefte mit der

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Schneidemaschine zu halbieren. So entstandene, querformatige DIN-A6 Hefte spornen Kinder später bei komplexeren Bildern dazu an, neben einzelnen Wörtern auch Sätze oder kleine Geschichten zu schreiben. Für das Bild-Wörterbuch werden viele unterschiedliche Bilder aus Illus trierten, Zeitschriften oder alten Bilderbüchern benötigt. Als Schreibanrei ze eignen sich Bilder aus Spielzeugkatalogen, Werbeblättern oder Illus trierten besonders gut. Je vielfältiger diese Bilder sind, desto besser. Die Bilder brauchen jeweils auch nicht nur einen Gegenstand darzustellen. Mehrere Gegenstände oder Szenen auf den Bildern regen die Fantasie der Kinder deutlich mehr an als Schwarz-Weiß-Zeichnungen von ein zelnen Gegenständen. Nicht günstig ist es, die Bilder der Bildkartei Klasse 1 oder der Bildkartei LB zu verwenden. Diese Bilder sind den Kindern durch die Lautübungen bekannt. Es sind dann nicht mehr ihre Wörter, sondern vorgegebene Übungswörter . Dadurch wird nicht nur die Fantasie der Kinder eingeschränkt, sondern auch die Unbefangen heit, Wörter lauttreu aufzuschreiben, die Erwachsene möglicherweise an ders schreiben (siehe die Schreibbeispiele in Kapitel 4.4). Das Bild-Wörterbuch bietet auch langsam lernenden und Kindern, die noch keine Erfahrungen mit der Schrift gemacht haben, ausreichend Zeit und Gelegenheit, sich die Schrift zu erobern. Im folgenden Beispiel* hat das Kind immer wieder Fahnenbilder herausgesucht und deu dazu geschrieben. Durch solche Wiederholungen konnte es zunächst einmal Sicherheit gewinnen, bevor es sich an eigene Wörter herantraute:

Ein anderes Kind hat immer wieder Bilder herausgesucht, auf denen Schrift abgebildet war*, und die Schrift „abgemalt“. Auch das ist eine Mög lichkeit, sich der Schrift zu nähern:

* Sämtliche hier gezeigten Darstellungen sind von Kindern zusammengetragen und selbst erstell ten, sogenannten Bild-Wörterbüchern entnom men, die keinerlei kommerziellen Zwecken und Zielen dienen.

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Zur gleichen Zeit schrieben andere Kinder in der gleichen Klasse bereits lauttreue Wörter oder kleine Sätze*:

[Papa und Mama]

Die Vielfältigkeit der Bilder gibt den Kindern genügend Spielraum, ihrem Können entsprechend Sprache zu verschriften. Das Bild-Wörterbuch ist daher ein optimales Medium für heterogene Lerngruppen.

Im Übungsheft „Laute und Buchstaben“ gibt es freie Felder, die für das Schreiben eigener Wörter genutzt werden können (Beispiel):

4.3.3

Hausaufgaben

Hier sollte man die Kinder anregen, zu Hause Bilder auszuschneiden oder aufzumalen, die mit dem Laut beginnen, der auf der entsprechen den Doppelseite geübt wird. Zusätzlich können die Kinder später mit Hilfe des Anlautlineals auch die Wörter zu den Bildern aufschreiben. Hinweis: Eine solche Anregung ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn zuvor an einem Elternabend ausführlich besprochen wurde, wie Kinder am Lernanfang Wörter verschriften und dass es nicht sinnvoll ist, diese ersten Schreibversuche rechtschriftlich zu korrigieren.

* Sämtliche hier gezeigten Darstellungen sind von Kindern zusammengetragen und selbst erstell ten, sogenannten Bild-Wörterbüchern entnom men, die keinerlei kommerziellen Zwecken und Zielen dienen.

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n Anlautbilder und Lautgebärden

Ergänzung und weiterführende Übungen

4.3.4

Neben dem Anlautbild kann es für einige Kinder auch hilfreich sein, auf die Artikulationsstelle eines Lau tes aufmerksam zu werden. Hierfür können Anlauttafeln genutzt wer den, auf denen die Lautgebärden, die Buchstaben und die Anlautbilder untereinanderstehen. 36 In der Regel ist es nicht notwendig, dass alle Kinder alle Lautgebär den kennenlernen. Die Lautgebär den sind eine zusätzliche Hilfe, die ein Kind nutzen kann, wenn es bei einem bestimmten Laut bzw. ei ner bestimmten Laut-Buchstaben Zuordnung Schwierigkeiten hat.

36 Die Anlauttafeln (DIN A4) mit Lautgebärden können im Downloadbereich der Rechtschreib werkstatt unter dem Punkt „Verschiedenes“ angesehen und heruntergeladen werden (www.rechtschreibwerkstatt-konzept.de).

n Schreibheft erste Wörter

Die Übungen mit dem Anlautlineal können auch mit dem Schreibheft erste Wörter 37 durchgeführt werden. Hier stehen 156 Bilder zur Verfü gung, deren Bezeichnungen die Kinder sich mit Hilfe des Anlautlineals, das bei aufgeschlagenem Heft immer sichtbar ist, selbst erschließen können. Die Wörter sind von einfach bis schwierig geordnet. Dem Heft sind Lö sungsstreifen beigefügt, mit deren Hilfe die Kinder ihre Ergebnisse selbst kontrollieren können.

37 Das Schreibheft erste Wörter ist im Collishop erhältlich (www.collishop.de).

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Plus Trainingsprogramm „Graf Orthos Erste Wörter schreiben online“:

In diesem Programm stehen wie im Schreibheft erste Wörter 156 Bilder zur Verfügung, deren Be zeichnungen sich mit Hilfe des eingeblendeten An lautlineals normgerecht verschriften lassen. Hiermit erhalten Kinder einen spielerischen Zugang zum Schreiben und Üben am Computer. 38 Das Programm eignet sich als ergänzende und wei terführende Übung sowie für Kinder mit schreibmo

38 Die Lizenz für das Programm „Erste Wörter schreiben online“ steht ausschließlich als Gratis-Zugabe zum Schreibheft erste Wörter zur Verfügung (www.collishop.de). Testzugang: www.collishop.de ’ Software-Portal, Benutzername: demo , Passwort: demo .

torischen Schwierigkeiten und für schnell lernende Kinder. Zugleich ist es aber auch für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache geeignet, die oft das deutsche Wort für den abgebildeten Begriff nicht kennen. Sie können sich jeden Begriff in sieben anderen Sprachen vorsprechen lassen (Englisch, Französisch, Türkisch, Polnisch, Russisch, Arabisch und Rumänisch), so dass sie die deutschen Begriffe dann sicher zuordnen können. Dieses Programm wird online zur Verfügung gestellt, d. h. die Kinder können damit sowohl in der Schule als auch zu Hause üben.

n Online-Training: Graf Orthos Anlautlineal online

Für Kinder, denen es schwerfällt, sich auf dem An lautlineal zu orientieren, und die zusätzliche tägli che Übungen benötigen, ist die Durchführung der Übungen am Computer besonders ertragreich. Da für wurde das Trainingsprogramm Graf Orthos Anlautlineal online entwickelt. Ein besonderer Vorteil dieses Programms liegt darin, dass es eine direkte Rückmeldung darüber gibt, ob die Zuord nung eines Lautes zu einem Buchstaben korrekt war oder nicht. Das Programm wird online zur Verfü gung gestellt, d. h. die Kinder können damit sowohl in der Schule als auch zu Hause üben. 39 In den fünf Übungsphasen A , B , C , D und E dieses Programms wird geübt, den Anlautbildern auf dem Anlautlineal die richtigen Laute am Wortanfang zuzuordnen.

39 Lizenzen für das Programm „Anlautlineal online“ sind im Collishop erhältlich (www.collishop.de). Testzugang: www.collishop.de ’ Software-Portal, Benutzername: demo , Passwort: demo .

Zuerst wählt das Kind aus den freigeschalteten Übungsphasen eine Übungsphase aus. Je nach Übung wird ein Wort vorgesprochen und/ oder ein Bild angezeigt. Das Kind soll nun jeweils das Wort sprechen, den Laut am Wortanfang heraushören und dann das passende Anlautbild auf dem eingeblendeten Anlautlineal anklicken. Die korrekt angeklickten Bilder werden im Rückmeldefeld angezeigt. Kinder mit Deutsch als Zweitsprache können sich die Wörter in sieben anderen Sprachen vorsprechen lassen (Englisch, Türkisch, Russisch, Pol nisch, Französisch, Arabisch und Rumänisch). In jeder Übungssitzung werden so lange Wörter geübt, bis 21 Wörter richtig erkannt wurden. Nach Beendigung der Übung erscheint ein Aus wertungsfenster mit der Gesamtauswertung. 40

40 Eine Kurzanleitung zum Programm „Anlaut lineal online“ kann im Downloadbereich der Rechtschreibwerkstatt unter dem Punkt „Kurz anleitungen Online-Training“ angesehen und heruntergeladen werden (www.rechtschreibwerk statt-konzept.de).

38

Das Bild-Wörterbuch ist die beste Möglichkeit, die Schreibentwicklung eines Kindes festzuhalten. Anhand des Bild-Wörterbuches kann differen ziert beobachtet werden, wie ein Kind eigene Wörter verschriftet, welche Laut-Buchstaben-Zuordnungen es bereits beherrscht und inwieweit es in der Lage ist, Wörter zu durchgliedern. Folgende Verschriftungen von Wörtern können häufig beobachtet werden:

4.4

Analyse der Schreibentwicklung

Schreibbeispiele*

Das Kind schreibt buchstabenähnliche Zeichen.

Es werden Buchstaben geschrieben, die zunächst noch keinen Zusam menhang mit den Lauten des abgebildeten Begriffes erkennen lassen.

 Es werden Buchstaben aufgeschrieben, deren Lautrepräsentanzen im abgebildeten Begriff vorkommen. Ganz am Anfang ist bei einigen Kindern zu beobachten, dass sie eher den letzten Laut eines Wortes aufschreiben. Dieser klingt beim langsamen Sprechen eines Wortes noch am deutlichsten nach.  Die Übungen mit dem Anlautlineal führen dazu, dass ein Kind seine Aufmerksamkeit auf den Wortanfang ausrichtet und dann den Buchstaben zu einem prägnanten Laut am Anfang aufschreibt. Das muss nicht unbedingt der erste Laut eines Wortes sein. Gerade bei einem Plosivlaut am Wortanfang kommt es vor, dass nicht er, sondern der auf ihn folgende Vokal aufgeschrieben wird. Manche Kinder schreiben recht bald mehrere Buchstaben eines Wor tes auf. Dabei werden nicht alle im Wort vorkommenden Laute abge bildet. Auch die Reihenfolge stimmt häufig noch nicht mit der korrek ten Lautfolge überein.

Es werden vornehmlich Konsonantenbuchstaben geschrieben. Viele Kinder assoziieren mit dem Konsonantenbuchstaben zugleich eine „Silbe“. Die Buchstabenfolge nähert sich der gesprochenen Lautfolge an.

* Sämtliche hier gezeigten Darstellungen sind von Kindern zusammengetragen und selbst erstell ten, sogenannten Bild-Wörterbüchern entnom men, die keinerlei kommerziellen Zwecken und Zielen dienen.

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Schreibbeispiele*

 Es werden Konsonant-Vokal-Folgen aufgeschrieben. Bei der Laut-Buchstaben-Zuordnung sind eine Reihe von Vereinfachungen zu beobachten, wie zum Beispiel:

a anstelle von er am Wortende

r statt ch

j statt hell klingendem ch (solche „Privatschreibungen“ kommen durchaus auch noch zu einem späteren Zeitpunkt vor)

Vertauschungen von b und p (am Schreibanfang nicht selten)

Vertauschungen von g und k (am Schreibanfang nicht selten)

z statt stimmlosem [s], f statt pf (im Wortinneren). Orthographeme ( v , ai , Doppelvokal, Dehnungs- h ) kommen nur zufällig vor und sind meist ein Hinweis darauf, dass die Schreibungen des Kindes von Er wachsenen korrigiert werden (z. B. zu Hause).

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Schreibbeispiele*

Die verschrifteten Begriffe sind lauttreu.

Es werden zunehmend schwierige bzw. längere Wörter ausgewählt und aufgeschrieben (z. B. Fußballtor statt Tor oder Fußball statt Ball ).

Es werden nicht nur einzelne Wörter, sondern Wortgruppen, …

… Satzfragmente oder ganze Sätze zu einem Bild geschrieben.

* Sämtliche hier gezeigten Darstellungen sind von Kindern zusammengetragen und selbst erstell ten, sogenannten Bild-Wörterbüchern entnom men, die keinerlei kommerziellen Zwecken und Zielen dienen.

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Dabei werden Wortgrenzen am Anfang noch nicht immer eingehalten und die Schrift kann durchaus auch die Richtung ändern*:

Hilfreich ist es, die Kinder dazu anzuhalten, immer auch das Datum mit auf die Seite zu schreiben (zumindest am Wochenanfang). In den ersten Schulwochen wird in der Regel die Lehrerin oder der Lehrer diese Aufga be übernehmen. Auf diese Weise kann die Schreibentwicklung anhand des Bild-Wörterbuches über den gesamten Anfangsunterricht hinweg be obachtet werden. Die von einem Kind im Bild-Wörterbuch geschriebenen Wörter sind das beste Instrument für die Analyse des Lernverlaufs und für die Beratung der Kinder und deren Eltern.

* Sämtliche hier gezeigten Darstellungen sind von Kindern zusammengetragen und selbst erstell ten, sogenannten Bild-Wörterbüchern entnom men, die keinerlei kommerziellen Zwecken und Zielen dienen.

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