Buchstaben und Laute

Eine differenzierte Analyse der Kompetenz der Kinder bzgl. der Laut Buchstaben-Zuordnung ist in der Regel nicht erforderlich. Spätestens bei den Übungen mit dem Anlautlineal und zum Schreiben von Wörtern (siehe Kapitel 4.3.2) wird unmittelbar ersichtlich, wie ausgeprägt diese Kompetenz bei einem Kind ist.

Analyse der Vorerfahrungen

4.1.2

Die Kinder sollen

Lernziele

4.1.3

l die regelhaften Laut-Buchstaben-Beziehungen kennenlernen, l sich im Alphabet orientieren, l Wörter lauttreu verschriften lernen.

Damit alle Kinder diese Ziele im Anfangsunterricht erreichen, sind in den ersten Schulwochen folgende Übungen erforderlich:

l tägliche Übungen zur Orientierung in der Anlauttabelle bzw. auf dem Anlautlineal l tägliche Übungen zum Schreiben von Wörtern mit Hilfe einer Anlaut tabelle bzw. des Anlautlineals (siehe Kapitel 4.2) l häufiges Schreiben eigener Wörter mit Hilfe einer Anlauttabelle bzw. des Anlautlineals (siehe Kapitel 4.3.2)

4.2

Hintergrundinformationen

Wenn Kinder in die Schule kommen, können sie sprechen. Sie lernen im Anfangsunterricht, den Klang eines Wortes in seine Lautbestandteile zu zerlegen. Vom Laut ausgehend ordnen sie dann dem isolierten Laut einen Buchstaben zu. Diese Schrittfolge (Sprache – Laut – Buchstabe) bewog den Schweizer Reformpädagogen Jürgen Reichen (1939–2009) dazu, die erste Anlauttabelle im deutschsprachigen Raum 30 von den Lau ten ausgehend zu ordnen. Oft werden in von Reichen abgeleiteten Anlauttabellen die Vokale und Diphthonge besonders hervorgehoben, um deutlich zu machen, dass zumindest einer der hervorgehobenen Laute in einem Wort (später in ei ner Silbe) vorkommen muss. Damit ähnlich klingende Laute ( F – W , G – K , B – P , S – Z usw.) bei der Buchstabensuche nicht verwechselt werden, sind diese Buchstabenpaare häufig gegenübergestellt abgebildet. Die von den Lauten ausgehende Ordnung der Laut-Buchstaben-Zuord nungen scheint allerdings einer „Erwachsenensicht“ zu folgen. Kinder können zwar sprechen, haben aber keine Vorstellung von der Ordnung der Laute oder davon, wie und wo diese Laute (Artikulationsorgane und Artikulationsstellen) gebildet werden. Somit können sie diese „Ordnung der Laute“ auch nicht a priori als Orientierungshilfe nutzen, um einem Laut einen Buchstaben zuzuordnen. Da Kinder sich bei Schulbeginn ohnehin eine Ordnung für die Laut Buchstaben-Zuordnung aneignen müssen, wurde alternativ zu einer an Lauten orientierten Anlauttabelle das an der Ordnung der Buchstaben (Alphabet) orientierte Anlautlineal entwickelt und erprobt. Damit wird den Kindern auch schon ein Ordnungssystem der Buchstaben vermittelt, das für die spätere Wortschatz- und Wörterbucharbeit von Nutzen ist.

Anlauttabellen

4.2.1

30 Das Konzept der Arbeit mit Anlauttabellen ist nicht neu. Bereits in Lehrbüchern des 17. Jahrhunderts sind solche Laut-Buchstaben Tabellen als Orientierungshilfen für das Schreibenlernen zu finden.

31

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