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Hinweise zur Durchführung
Geben die Kinder aber ausschließlich Wörter mit Ausnahmeschreibungen vor, so werden die Übungspartner sich eventuell zu sehr darauf verlassen. Weil sie jedes Mal eine Ausnahme- schreibung vermuten (z. B. ein Dehnungs- h nach lang gesprochenem Vokal oder ein V am Wortanfang), werden sie das gesuchte Wort – auch ohne es nachzuschlagen – während dieser Übung richtig schreiben. Das ist aber nicht der Sinn der Übung. Die Kinder sollten daher bei dieser Auf- gabenstellung immer wieder auch Wörter ohne Ausnahmeschreibung vorgeben. So können die Übungspartner nie ganz sicher sein, ob das gesuchte Wort wirklich mit dem z. B. vermuteten Dehnungs- h geschrieben wird. Dies hat den erwünschten Effekt, dass die Kinder das gesuchte Wort nicht einfach so, sondern mit einer spezifischen Frage im Hinterkopf nachschlagen (z. B. Wird Krone mit Dehnungs- h geschrieben? Wird Veilchen mit F oder mit V geschrieben?). Diese „wortspezifische Verunsicherung“ ist ganz wichtig für die gezielte Textkorrektur! e) Wenn die Kinder in kleinen Gruppen zu- sammenarbeiten, ergibt sich einerseits eine gewisse Bandbreite der ausgewählten Schwie- rigkeiten. Da die Ausnahmeschreibungen aber insgesamt sehr begrenzt sind, werden immer wieder gleiche Rechtschreibschwierigkeiten thematisiert. Auch dies stärkt das Gespür der Kinder dafür, bei welchen Wörtern sich das Nachschlagen lohnt. f) Andererseits führt die Gruppenarbeit in der Re- gel dazu, dass die Kinder mit der Vorgabe „schwieriger“ Wörter versuchen, die Aufgabe für die Übungspartner möglichst schwierig zu gestalten. Hierdurch werden sie auf einige Tücken der Wörterbucharbeit aufmerksam, z. B. dass bestimmte Laute amWortanfang schwierig zu finden sind (z. B. [k] als c oder ch geschrie- ben), abgeleitete Wörter beim Grundwort zu finden (suchen) sind, zusammengesetzte Wörter beim Grundwort stehen (manchmal auch beim Bestimmungs- wort). g) Wenn die Kinder verschiedene Wörterbücher verwenden, erfahren sie bei dieser Übung ei- niges über deren Vor- und Nachteile: In Wörterbüchern, die keine Worterklärungen enthalten, sind die Wörter für die Aufga- benstellung auf jene beschränkt, die den Kin- dern bereits bekannt sind. Diese Bücher sind l l l l
Arbeitsauftrag und Vorgehensweise Die Kinder suchen in ihren Wörterbüchern (das können durchaus verschiedene sein) je ein Wort, das mit dem bisher erworbenen Rechtschreibwissen noch nicht sicher bestimmt werden kann („Rumpel- kammer-Wort“). Jedes Kind schreibt das gesuchteWort auf, bildet mit dem Wort einen Satz (der das Wort erklärt). Reihum lesen die Kinder nun die von ihnen aus- gesuchten Wörter vor. Die anderen Kinder schlagen jedes Wort nach und schreiben das gesuchteWort, die dazugehörige Seite/Spalte des Wörterbuches, das nächsteWort aus demWörterbuch. Hierfür können die Arbeitsblätter 1 und 2 genutzt werden. Diese sehr einfache Aufgabenstellung hat verschiedene Vorzüge: a) Ohne große Erklärungen können die Kinder sich gegenseitig viele hundert Übungen zum Auffin- den vonWörtern imWörterbuch stellen. Da die Aufgabenstellung gleich bleibt, ergibt sich schnell eine Automatisierung der Durchführung. b) In der Regel wird ein Kind in seinem Wörterbuch blättern und einige Wörter durchlesen, bis es auf ein „schwieriges“ Wort trifft (z. B. mit Dehnungs - h ). Dabei muss jedes ausgesuchte Wort zwangs- läufig verschiedene Bedingungen erfüllen: Es muss dem Kind bekannt sein, da dieses sonst Schwierigkeiten hat, mit demWort einen Satz zu bilden. Es muss über den aktuellen Lernbereich hinausgehende Elemente und/oder eine Aus- nahmeschreibung enthalten oder es muss ein Fremdwort sein. c) Die zweitgenannte Bedingung („Rumpel- kammer-Wort“) richtet die Aufmerksamkeit des Kindes auf jene Wörter, die nachzuschlagen sich lohnt. Um ein „schwieriges“ Wort herauszusuchen, muss dem Kind klar sein, was es schon sicher weiß und was noch nicht. Durch das Heraus- suchen „schwieriger“ Wörter wird es sein Gespür für Ausnahmeschreibungen und Fremdwörter weiterentwickeln und schärfen. d) Die Übungspartner sind zugleich „vorgewarnt“. Sie werden in jedem ausgesuchten Wort eine Ausnahmeschreibung vermuten. Das stärkt ihr Gespür für „kritische Stellen“ im Wort. So er- fahren die Kinder, bei welchen Wörtern es sich lohnt, das Wörterbuch zu verwenden. l l l l l l l
Lernbereich KW-AF
Textkorrektur KW-AF Seite 2 von 4
© Norbert Sommer-Stumpenhorst
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